Jeden Tag sind auf Deutschlands Schienen unzählige Eisenbahnerinnen und Eisenbahner unterwegs, die mit ihrem außergewöhnlichen Einsatz für die Reisenden da sind. Die besten Geschichten zeichnen wir mit unserem Wettbewerb „Eisenbahner/in mit Herz“ aus.
Unsere Jury kürt aus allen Einsendungen, die uns über das Jahr erreichen die Bundes- und Landessieger. Am 9. April 2025 werden wir verkünden, wer sich in diesem Jahr Eisenbahner oder Eisenbahnerin mit Herz nennen darf.
Aber auch die Reisenden können mitbestimmen: Vom 14. Februar bis 13. März 2025 (24 Uhr) können Sie Ihren Eisenbahner/in mit Herz-Publikumsliebling wählen.
Den oder die Siegerin werden wir am 14. März auf unserer Website verkünden. Wenn Sie keine Zwischenstände verpassen wollen, folgen Sie uns auf unseren Social-Media Kanälen – so verpassen Sie garantiert nicht die neuesten Entwicklungen!
Wir freuen uns, dass Sie für den „Eisenbahner/in mit Herz“-Publikumsliebling abstimmen wollen. So geht’s:
✅ Lernen Sie die Kandidatinnen und Kandidaten kennen! Einfach auf „Mehr erfahren“ klicken. Die Nominierten sind alphabetisch gelistet.
✅ Pro Eisenbahner/in können Sie eine Stimme vergeben. Insgesamt haben Sie drei Stimmen.
✅ Auf „Abstimmen“ klicken und Ihre E-Mail-Adresse eingeben.
✅ Wichtig! Anschließend bekommen Sie eine E-Mail von uns mit einem Bestätigungslink. Um den Abstimmungsprozess abzuschließen, müssen Sie diesen Link anklicken!
✅ Link angeklickt? Perfekt! Ihre Stimme für den Eisenbahner-mit-Herz wurde gezählt.
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Kaffee, Kuchen und die Extrameile
Eisenbahner mit Herz können einem nicht nur im Zug begegnen, nein, sie empfangen ihre Gäste auch an den Bahnhöfen mit offenen Armen. Eine von diesen Bahnhofsheldinnen ist Luciana Albanese, die sich am Münchner Hauptbahnhof um Fahrgäste mit einer körperlichen Einschränkung kümmert. Unser Einsender Vladislav Belousov pendelt aus gesundheitlichen Gründen alle zwei Wochen von Köln nach München. Jedes Mal hofft er darauf, seiner „Lucy“ am Münchner Hauptbahnhof zu begegnen. Mit ihrer herzlichen Art hilft sie ihm mit dem Rollstuhl aus dem ICE. Wenn diese Strapazen geschafft sind, bietet sie ihm regelmäßig erstmal Kaffee und Kuchen nach seiner langen Reise an. Bei einer seiner Reisen funktionierten die Fahrstühle am Münchner Hauptbahnhof nicht – keine Chance mit dem Rollstuhl zur S-Bahn zu kommen. Unser Einsender wusste nicht, wie er es noch pünktlich zu seinem Arzttermin schaffen sollte. In seiner Not wich ihm seine Lieblingsbetreuerin kein Stück von der Seite. Gemeinsam verließen sie den Hauptbahnhof und machten sich zur nächstgelegenen S-Bahn-Station Stachus auf (circa zehn Minuten Fußweg). Dort verabschiedete sie ihn erst, als er sicher in der S-Bahn saß. Vladislav Belousov schreibt uns über Frau Albanese: „Sie achtet auf jedes noch so kleine Detail, um sicherzustellen, dass ich mich wohlfühle.“ Damit zeigt Frau Albanese nicht nur vollen Einsatz, sondern auch eine Riesenportion Herz.
Als alle wegsahen, half er: Der Lokführer-Held und ein rettendes Getränk
Unsere Einsenderin Veronika Herrmann ist in ihrem Beruf als Altenpflegerin viel Stress ausgesetzt und pendelt täglich mit der BRB zwischen Peißenberg und Dießen am Ammersee. Doch an diesem einen Tag spielt ihr Körper einfach nicht mehr mit: Ihr Kreislauf meldet sich mit Schwindel und Panik zu Wort. Als sie in Weilheim umsteigen will, verschlechtert sich ihr Zustand so stark, dass sie sich auf dem Bahnsteig auf den Boden setzen muss. Sie bittet mehrere andere Fahrgäste um Hilfe, aber keiner reagiert. Veronika Herrmann schildert uns sogar, dass eine unfreundliche Dame meinte, wenn sie keinen Alkohol vertrage, solle sie nicht trinken.
Zum Glück naht bereits die rettende Hand: Benjamin Bannert, Lokführer der BRB. Aus den Augenwinkeln erkennt sie seine Dienstkleidung, nimmt all ihre Kraft zusammen und bittet ihn um eine Cola, damit ihr Kreislauf wieder in Schwung kommt. Der Automat auf dem Gleis ist leider leer. Benjamin Bannert gibt nicht auf und eilt in die Bahnhofshalle zum Kiosk. Nur wenige Minuten später reicht er ihr das rettende Getränk – eine kleine Geste mit großer Wirkung, denn sie fühlt sich sogleich besser und schließlich fit genug, ihre Reise fortzusetzen.
„Ich möchte mich von Herzen bei diesem jungen Lokführer, Benjamin Bannert, bedanken. Mein Zustand hat mir Angst bereitet und er war der Einzige, der mir geholfen hat“, schreibt unsere Einsenderin.
Voller Einsatz mit Herz und Verstand
Unsere Einsenderin Antina Beutel hat selbst mal als Krankenschwester gearbeitet. Als sie eines Morgens sieht, wie auf dem Nachbargleis am Stadtbahnhof Friedrichshafen eine Frau zusammenbricht und krampft, ist für sie sofort klar, dass Lebensgefahr besteht. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Eckart Beutel eilt sie zu Hilfe. Zur gleichen Zeit ist Zugbegleiter Mario Callsen auf dem Weg zu seinem Zug nach Radolfzell, als ihm Lokführer Markus Jäger entgegenkommt. Mit ernster Miene berichtet er von dem Vorfall auf Gleis 2. Ohne zu zögern eilt Callsen zu der Betroffenen und erkennt sofort den kritischen Zustand. Er wählt den Notruf und gibt an die Leitstelle alle wichtigen Informationen durch. Als er sieht, dass die Frau ungeschützt auf dem kalten Boden liegt, bittet er Umstehende, den Verbandskasten aus dem Zug zu holen, damit sie die Rettungsdecke um die Frau legen können. Als Mario Callsen auf unsere Einsenderin trifft, bietet auch sie ihre Hilfe an und sie versorgen die Frau zusammen. Gemeinsam geben sie einem einfahrenden Zug ein Zeichen zum Anhalten, um Schaulustige fernzuhalten und das Eintreffen der Rettungskräfte ungehindert zu ermöglichen. Die Sanitäter übernehmen nach ihrer Ankunft und kämpfen um das Leben der Patientin. Leider ist auch auf Nachfrage nicht bekannt, ob die Frau letztlich überlebte.
Mario Callsens Handeln verdient dennoch größte Anerkennung: Wer so ruhig und besonnen in einer lebensbedrohlichen Situation handelt, für den ist der Titel „Eisenbahner mit Herz“ fast schon eine Untertreibung. Unser einsendendes Ehepaar schreibt: „Was wir erlebt haben, hat uns sehr beeindruckt. Mitarbeitende wie Herr Callsen verleihen der Bahn ein menschliches Gesicht!“
Einsatz unter Hochdruck
Reisen mit der Bahn bedeuten für Menschen mit Behinderung leider immer noch einen zusätzlichen Planungs- und Zeitaufwand. Unsere Einsenderin Ursula Bauer (Rollstuhlfahrerin) reist von Eisenach nach Düsseldorf und begegnet auf der Rückfahrt gleich mehreren Eisenbahnern mit Herz, bei denen sie sich gut aufgehoben fühlt.
Aber fangen wir vorne an: Gemeinsam mit ihrem Begleiter versucht sie am Düsseldorfer Hauptbahnhof, den RE 13 Richtung Hamm zu erwischen. Jedoch ist der komplett überfüllt, keine Chance. Sie sprechen die Mitarbeiter an. Marcel Czubin, Regina Schreiber und Nick Schulze sind direkt zur Stelle. Das Anliegen von Frau Bauer behandeln sie mit Empathie und Verständnis. Schließlich gelingt es ihnen sogar, die Kollegen im etwas später fahrenden ICE davon zu überzeugen, Frau Bauer und ihren Begleiter kostenlos bis Hamm mitzunehmen. Dieses Engagement der drei Bahnhofs-Profis ist umso bemerkenswerter, da sie zusätzlich am Nachbargleis einen Notarzteinsatz managen mussten. Dabei mussten die Service-Mitarbeiter auch andere Fahrgäste beruhigen und den Einsatz vor Schaulustigen abschirmen. Dank dieser drei Helden erreichte unsere Einsenderin Eisenach noch schneller als gedacht und kam wohlbehalten zuhause an. Wer so unter Hochdruck noch das Wohl der Fahrgäste priorisiert, der agiert als wahres Eisenbahner-mit-Herz-Team. Chapeau!
Anmerkung der Redaktion: Es waren noch weitere Kolleginnen und Kollegen beteiligt, jedoch verzichteten manche freiwillig auf die Nominierung.
Solidarität unter Frauen
Nachts fühlen sich weibliche Fahrgäste leider oft unsicher in öffentlichen Verkehrsmitteln. Zugbegleiterin Kimberly Dengler kann das gut nachempfinden und hat deshalb zu später Stunde ein besonderes Auge auf weibliche Mitreisende.
So entdeckte sie auch schnell, dass unsere Einsenderin Sarah Nassl ebenfalls Hilfe brauchte. Sie fuhr mit einem der letzten Züge von München nach Augsburg, als ihr ein fremder Mann – mutmaßlich betrunken – gefährlich nahekam. Ohne mit der Wimper zu zucken, ging Kimberly Dengler dazwischen. Sie bot unserer Einsenderin an, sich in die 1. Klasse zu setzen, um Abstand von dem Unbekannten zu gewinnen. Darüber hinaus bewies die Eisenbahnerin ein extragroßes Herz, indem sie auch nach ihrem regulären Dienstende mit Sarah Nassl am Augsburger Hauptbahnhof auf deren Abholung wartete. So konnte sie sicher sein, dass ihr wirklich nichts passierte.
Für Kimberly Dengler ist ihr herausragendes Engagement eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sie schreibt uns: „Ich achte nicht nur auf gültige Tickets, sondern vor allem auch auf die Menschen.“
Aus Versehen im ICE
Eines lauen Frühlingsmorgens will unsere Einsenderin Birgit Ableitner ihre 80-jährige Mutter noch schnell sicher im ICE unterbringen, dann will sie weiter zur Arbeit. Die Großmutter hat eine weite Reise vor sich: Von Augsburg soll es bis nach Amsterdam gehen, wo sie ihren Enkel besuchen möchte. Birgit Ableitner steigt gemeinsam mit ihrer Mutter in den bereitstehenden ICE am Augsburger Hauptbahnhof ein, um den großen Koffer zu verstauen und ihr den reservierten Sitzplatz im Abteil zu zeigen. Dann noch die üblichen Wünsche: „Gute Reise, gute Fahrt!“ Und flink wieder raus. So zumindest der Plan.
Doch in diesem Moment schließen sich die ICE-Türen und der Zug fährt los. Bei unserer Einsenderin kommt Panik auf: Für den kurzen Zwischenstopp am Augsburger Hauptbahnhof führt sie kein Geld, keinen Ausweis und keine EC-Karte mit sich… Zusammen mit ihrer Mutter bleibt sie erstmal in Schockstarre im Abteil sitzen, als Zugbegleiter Jan Endler für die Fahrkartenkontrolle vorbeischlendert. Was Birgit Ableitner und ihre Mutter da noch nicht ahnen: Jan Endler ist ihr Retter in Not!
Sie berichtet ihm sofort von ihrem Missgeschick und er nimmt sich direkt des Vorfalls an. Mit seiner einfühlsamen Art sorgt er schnell für Beruhigung. Er verspricht, sich um die Angelegenheit zu kümmern und kommt zehn Minuten später mit einer viel besseren Nachricht wieder: Birgit Ableitner darf kostenfrei eine Station nach Ulm mitfahren. Für die Rückfahrt nach Augsburg hat er schon die Kollegen im ICE in die andere Richtung erreicht, die sie ebenfalls kostenlos wieder mit zurücknehmen. Dafür gibt es im gesamten Abteil Applaus für Jan Endler! Mutter und Tochter sind gerührt. Nach dieser frohen Botschaft können sie erstmals durchatmen. Ihr Held des Tages steht fest: Jan Endler – oder wie wir sagen: ein waschechter Eisenbahner mit Herz.
Albtraum-Bahnfahrt mit Happy End
Manchmal können selbst harmlose Alltagssituationen in Horrorszenarien umschlagen. So erging es unserer Einsenderin Elide Marous auf ihrer Fahrt von Gießen über Frankfurt nach Dresden. Sie spricht den Zugbegleiter Ekrem Erdem von der Hessischen Landesbahn an und bittet ihn um Hilfe: Ein ihr fremder Mann hatte sie nach einer harmlosen Auskunft bis in den Zug verfolgt und belästigt. Ekrem Erdem reagiert entschlossen, schirmt sie von ihrem Verfolger ab und bringt sie in die erste Klasse. Dort bleibt er bei ihr, bis sie sich beruhigt, und organisiert zusätzlich den Beistand einer Mitreisenden mit Hund, um unserer Einsenderin Sicherheit zu geben. Davor versicherte sie ihm, wie gerne sie Hunde mag.
Kurz vor Frankfurt-West stoppt der Zug abrupt: Der Verfolger hat die Notbremse gezogen und stürmt in Richtung 1.-Klasse Abteil, in dem sich Elide Marous befindet. Ekrem Erdem und seine Kollegen halten den Angreifer in Schach, während die Bundespolizei alarmiert wird. Am nächsten Halt nehmen die Polizisten den Täter fest. Der Zug wird evakuiert und die Fahrgäste zum Frankfurter Hauptbahnhof gebracht. Ekrem Erdem hingegen begleitet die Einsenderin noch persönlich zu ihrem Anschlusszug nach Dresden. Darüber hinaus informiert er die Kollegen im ICE über den Vorfall informiert und sorgt so für eine sichere Weiterreise nach diesem erschütternden Erlebnis.
Solch ein behütendes Handeln zeichnet einen wahren Eisenbahner mit Herz aus; schließlich zeigte Ekrem Erdem in dieser schwierigen Situation Mut, Umsicht und Mitgefühl weit über seine berufliche Pflicht hinaus.
Mit Poesie ins Herz der Fahrgäste
Unsere Einsenderin Jasmin Schröder möchte nach einem langen Tag an der Uni eigentlich nur noch nach Hause. Da spitzt sie die Ohren. Lokführer Andreas Frank reimt durch die Lautsprecher: „Das macht kein Spaß, ach hör doch auf, jetzt haben wir schon über zehn Minuten Verspätung drauf! Ja, liebe Leut, lasst misch net lüsche, da draußen fahr´n halt jede Menge Züsche…“
Die Fahrgäste schmunzeln, der Stress fällt merklich von den Leuten ab. Mit seinen reimenden Ansagen ist Andreas Frank mittlerweile eine richtige Ikone geworden. Auch auf Social Media gibt er als selbst ernannter Eisenbahnpoet seine Dichtkunst zum Besten.
Andreas Frank berichtet, dass sein lustigstes Erlebnis ein Fahrgast in Saulheim im Kreis Alzey-Worms war, der sich bei ihm ebenfalls mit einem Reim verabschiedet habe. An diesen Reim erinnert sich Frank noch genau: „Die Uhr schon auf halb elf gedreht, einen schönen Abend auch für den Eisenbahnpoet.“
Wer mit seiner Kreativität die Fahrgäste dem Alltagsstress entfliehen lässt, sie zum Lachen bringt und so im Kleinen große Freude bewirkt, ist nicht nur ein wahrer Poet, sondern auch ein wahrer Eisenbahner mit (Dichter-)Herz.
Zwischen Hitze und Hoffnung
Unser Einsender Justin Fritsche ist Student an der Uni Potsdam und pendelt regelmäßig mit dem ODEG-Zug zwischen Potsdam und seinem Wohnort Brandenburg. Auf seiner Rückfahrt – an einem heißen Sommertag – merkt er wie er zunehmend Kreislaufprobleme bekommt. Beim Ausstieg in Brandenburg (Havel) wird ihm schwarz vor Augen und er stürzt auf dem Bahnsteig.
Fritz Gerber, ein Servicemitarbeiter im Nahverkehr der ODEG, bemerkt den Vorfall sofort. Ohne mit der Wimper zu zucken, hilft er ihm auf, führt ihn zu einer Bank ganz in der Nähe und setzt sich zu ihm. Zum Glück hat er keine schlimmen Verletzungen. Ruhig und verständnisvoll spricht Fritz Gerber mit ihm und erfährt, dass der Student gerade mitten im Klausurenstress steckt. Sie sprechen über Stressbewältigung, das Studium und das Leben. Seine Worte wirken beruhigend, langsam kehren Kraft und Klarheit zurück.
Doch der Schreck ist noch nicht vorbei – sein Handy ist beim Sturz verschwunden. Fritz Gerber reicht ihm sein eigenes Telefon, damit er es anrufen kann. Tatsächlich meldet sich eine Frau, die das Handy gefunden hat und es sichtbar bereithält. Wenige Augenblicke später befindet es sich wieder in seinem Besitz.
Fritz Gerber zeigt Menschlichkeit – weit über seine Pflichten als Zugbegleiter hinaus. Er stand unserem Einsender in einem Moment der Überforderung zur Seite, in dem er sonst ganz allein gewesen wäre.
Eine für alle & alle für eine
Wer am Bahnhof auf die DB-Mitarbeiterin Helga Gorski trifft, der hat offiziell einen Glückstag! Eine Seniorengruppe, die im September Richtung Bullay unterwegs war, kann das nur bestätigen: Helga Gorski eilt ihnen am Bahnhof Ludwigshafen zur Hilfe, als einer der Senioren einen Kreislaufzusammenbruch erleidet. Sofort ruft sie den Notarzt, doch der kann zum Glück Entwarnung geben. Der Mann schwebt nicht in Lebensgefahr. Frau Gorski bleibt dennoch bei dem Herrn und der Gruppe. Sie päppelt ihn weiter auf und stützt ihn beim Gehen, als mehrere Gleisänderungen durchgesagt werden. Nach circa zwei Stunden voller Geduld und Freundlichkeit, sorgt die Eisenbahnerin dafür, dass die Gruppe weiterreisen kann. Frau Gorski sagt uns: „Ich wollte mir einfach sicher sein, dass es ihm nicht wieder schlechter ging und die Truppe an ihrem Zielbahnhof noch wie geplant mit dem Bus weiterkommen wird. Darum habe ich mich gekümmert!“ Ein Service, der die Erstklassigkeit dieser Eisenbahnerin mit Herz beweist.
Achtung: Alleinreisendes Lieblingsfahrrad
Es gibt Gegenstände, die materiell einen geringen Wert besitzen, aber dafür eine emotionale Geschichte verkörpern – wie Kuscheltiere oder Fotoalben. Für unsere Einsenderin Dr. Waltraud Pfeilschifter ist es das alte Fahrrad, das ihr vor zehn Jahren ihr (jetzt) Ehemann zum Geburtstag schenkte.
Mit jenem Rad und ihrem vierjährigen Sohn ist die junge Mutter unterwegs im ICE von Lüneburg nach Frankfurt am Main. Das Problem: Sie wollte den geliebten Drahtesel eigentlich in Lüneburg am Bahnhof wegschließen – wenn sie das Fahrradschloss nicht vergessen hätte. Aus Zeitdruck nimmt sie es kurzerhand mit an Bord in den Zug. Nur leider sind alle Fahrradstellplätze im vollen ICE belegt. Die Zugchefin bittet unsere Einsenderin freundlich darum, dass sie das Fahrrad aus Platzgründen am nächsten Halt in Celle entfernen muss. Darauf wird Lokführer Ulf Heinrich aufmerksam, der aus Uelzen kommend zu seinem Einstiegsbahnhof nach Hannover unterwegs ist, um seine Nachtschicht anzutreten. Er erklärt, dass er bis vor kurzem bei Metronom gearbeitet habe und noch die Diensthandy-Nummern kenne. Entschlossen ruft er den Zugführer des nachfolgenden Metronoms an, der nur zehn Minuten nach dem ICE in Celle eintreffen soll. So kommen sie in Kontakt mit der Metronom-Zugbegleiterin Iris Liebert, die sofort extrem hilfsbereit agiert. Ohne zu zögern schlägt Frau Liebert vor, dass Fahrrad in Celle sicherzustellen und es im metronom-Fahrradwagen bis nach Hannover mitzunehmen. Dort muss unsere Einsenderin sowieso umsteigen. In Begleitung von Ulf Heinrich steigen sie in Hannover aus und nehmen das nachgereiste Fahrrad freudig in Empfang. Waldtraud Pfeilschifter schreibt uns: „Was für ein riesiges und unverdientes Glück, zwei so außergewöhnliche Eisenbahner mit Herz zu treffen, die wie ein perfekt ineinandergreifendes Uhrwerk agierten und mir meinen geliebten Drahtesel zurückbrachten.“ Und wen wundert‘s: Im nächsten ICE war sogar noch ein Fahrradplatz zur Reservierung frei.
Mit Feuerspänen und Säge: Die Fahrrad-Befreiung
Nichtsahnend reist unser Einsender Benjamin Ecker an einem lauen Sommertag im Regionalzug Richtung Coburg. Stets mit dabei: sein Fahrrad. Zur Sicherheit kettet er es an die Fahrradhaltung im Regionalzug an. Bombensicher, könnte man meinen. Doch es kommt ganz anders: Benjamin Eckers Portmonee wird ihm im Zug entwendet – samt Schlüssel für das Fahrradschloss. Mit Schrecken stellt er fest: Sein Fahrrad hängt wortwörtlich fest. Am Service-Point in Coburg schildert er Mitarbeiterin Martina Herr sein kurioses Erlebnis. Sie setzt sofort alle Hebel in Bewegung. Gemeinsam gehen sie zum Fahrrad im nun mehr leeren Zug. Dann telefoniert sie sich einmal durch verschiedene DB-Abteilungen durch, bis sie zu den potenziellen Fahrrad-Befreiern durchdringt. Wegen Brandschutzbestimmungen darf das Fahrrad nicht direkt in Coburg freigesägt werden, also fährt es vorher noch ein wenig auf Schienen durch Bayern. Im DB-Werk in Nürnberg wird es dann letztlich befreit, ein Freund von Benjamin Ecker holt es mit einer Vollmacht vor Ort ab. Martina Herr hatte zuvor noch einen Zettel am Rad befestigt, sodass alle in Nürnberg direkt Bescheid wussten. Mission erfolgreich. Und Martina Herr? Die Schienen-Fahrradheldin vom Dienst. Benjamin Ecker schreibt dankbar: „Frau Herr hat mir einen völlig absurden und misslungenen Tag mit ihrem hilfsbereiten Verhalten gerettet.“
Heldentat im ICE
Manchmal kommt alles ganz anders. Als ein Fahrgast im ICE von München nach Berlin zusammenbricht, denkt Zugbegleiter Patrick Ingenschay nicht lange nach. Während er, den Hinweisen der Reisenden folgend, durch den Speisewagen zur ersten Klasse eilt, bittet er den Lokführer per Telefon, am nächstgelegenen Bahnhof Nothalt zu machen. Die Zugchefin fordert indessen einen Rettungswagen an und fragt per Durchsage nach anwesenden Ärztinnen und Ärzten. Als Ingenschay ankommt, sieht er einen älteren Mann in den Armen seiner aufgeregten Tochter. Es sei doch gerade noch alles in Ordnung gewesen, sagt sie auf Englisch. Es sind Touristen aus Indien. Ingenschay bringt den Mann in die stabile Seitenlage und prüft Atmung und Puls. Beides ist schwach vorhanden. Der Zugbegleiter entscheidet sich für eine Herzmassage. Bald treffen auch zwei ausgerufene Ärzte und ein Rettungssanitäter ein. Ein junger Arzt weist die anwesenden Mediziner und Ingenschay an, abwechselnd die anstrengende Herzmassage weiterzuführen.
Als der ICE in den Bahnhof Pfaffenhofen einfährt, kreist der Rettungshubschrauber bereits im Hintergrund. Von dort wird der Fahrgast in die nächstgelegene Klinik transportiert.
Vom Speisewagen aus bleibt einigen Reisenden die Szene mit dem Rettungswagen kaum verborgen. Einer dieser Reisenden – unser Einsender Wolfgang Kindler – nominiert Patrick Ingenschay als Eisenbahner mit Herz: „Was für ein Held, dieser Zugbegleiter“, schreibt er uns.
Ob der indische Fahrgast den Zusammenbruch überlebt hat, konnte Patrick Ingenschay nicht herausfinden. Er hat versucht, das Krankenhaus zu kontaktieren – leider ohne Erfolg. „Aber letztendlich weiß ich zumindest, dass ich alles gegeben habe. Mehr konnte ich nicht tun“, schließt er.
Das gestiefelte Kätzchen
Der Reformationstag beginnt mit Vorfreude – ein Familienausflug mit der Vogtlandbahn nach Bad Elster steht an. Die Zeit ist knapp, doch unser Einsender Kai Klause und seine kleine Tochter erreichen den Bahnsteig rechtzeitig. Das knapp zweijährige Mädchen wippt vor Bahnbegeisterung und Aufregung unruhig auf Papas Schultern hin und her, als der Regionalzug einfährt. Zusammen winken sie dem Lokführer.
Beim Einstieg geschieht dann das Missgeschick: Das Mädchen strampelt so sehr, dass sich ihr kleiner Stiefel löst und direkt zwischen Bahnsteigkante und Zug ins Gleisbett fällt. Ein Blick nach unten, und unserem Einsender ist klar: Ohne den Schuh wird die Wanderung mit seiner Tochter deutlich anstrengender als gedacht, schließlich müsste er sie dann die ganze Zeit über auf dem Rücken tragen. Doch Hilfe naht. Ein aufmerksamer Zugbegleiter bemerkt den Vorfall und informiert umgehend den Lokführer, Thomas Jacob. Dieser zögert keine Sekunde. Trotz des engen Fahrplans setzt er den Zug ein paar Meter vor, sodass sie das Schühchen schnell und sicher aus dem Gleisbett angeln können. So kann der Zug seine Fahrt pünktlich fortsetzen – samt eines glücklichen Kindes mit beiden Stiefeln an den Füßen.
In Bad Elster angekommen, tobt die Kleine ausgelassen auf den Planken des Soos-Mineralmoors, erkundet voller Freude die Natur – zur Erleichterung ihres Vaters und seines Rückens. Diese freundliche Geste von Lokführer Thomas Jacob zeigt, dass er als Eisenbahner mit Herz eben auch ein Herz für die kleinen Dinge besitzt. Und wer weiß? Eine gerettete Bahnfahrt kann Mut machen für hundert weitere – schon bei den Kleinsten.
Gerettete Heimkehr
Signalstörung, Reparatur an einer Oberleitung, Türstörung – die Liste an Hindernissen, die einem auf einer Zugfahrt begegnen können, ist lang. Im Falle unseres Einsenders handelt es sich um die Causa „Streckensperrung“ auf der Höhe Hanau. Natürlich bedeutet das auch eine saftige Verspätung, wodurch unser Einsender Rainer Sakic und seine Freundin schnell feststellen, dass sie ihren geplanten Anschlusszug in Aschaffenburg verpassen werden. Und das am späten Abend nach einer langen Reise mit viel Gepäck. Vertrauensvoll wenden sie sich an HLB-Mitarbeiterin Michaela Krizsan, die sofort nach einer Lösung sucht. Leider ist der letzte Zug Richtung Zielort Erlenbach am Main schon weg. Als Michaela Krizsan das bemerkt, beschließt sie kurzerhand die beiden Gestrandeten in ihrem Privat-Auto nach Dienstschluss von Aschaffenburg nach Erlenbach zu fahren. Und das, obwohl es für sie einen Umweg von etwa 50 Kilometern bedeutet – schließlich ist sie in Aschaffenburg zuhause.
Rainer Sakic schreibt uns: „Sie war völlig selbstlos. Uns war schon vorher aufgefallen, wie herzlich und freundlich Frau Krizsan mit anderen Passagieren umgegangen war. Auf diesem Weg wollen wir uns nochmals herzlich dafür bedanken.“ Streckensperrung hin oder her – Michaela Krizsan rettet unserem Einsender den Tag und den Abend, Eisenbahnerin mit Herz eben.
Der Durchblick im Schienenersatzverkehr
Manche Bahnfahrende sind auch „präventiv“ unterwegs, so wie unsere Einsenderin Bärbel Karsten. Für einen lang geplanten Familienausflug nach München möchte sie alle Eventualitäten berücksichtigen. Bärbel Karsten bemerkt, dass ausgerechnet in ihrem Reisezeitraum Gleisbauarbeiten zwischen Schwerin und Ludwigslust anstehen.
Mehrmals klingelt sie bei der ODEG-Kundenservice-Hotline durch, mehrmals hat sie großes Glück, weil am anderen Ende der Leitung Antje Puchert abhebt – oder wie wir sagen: Eisenbahnerin mit Herz.
Mit viel Geduld und Langmut geht Antje Puchert gemeinsam mit unserer Einsenderin den Ersatzfahrplan des Schienenersatzverkehrs durch und sucht nicht nur die bestmögliche Route heraus, sondern beruhigt sie auch hinsichtlich anderer Schicksalswendungen, die auftreten könnten. Bärbel Karsten schreibt uns: „Ich hätte nicht gedacht, dass es noch so engagierte und kompetente Mitarbeiterinnen gibt.“
Der Einsatz von Antje Puchert zeigt, welch riesige Unterschiede Kleinigkeiten machen können, wie den richtigen Ton zu treffen: Freundlichkeit als Grundvoraussetzung, ohne zu wissen, wer ihr am anderen Ende der Leitung antwortet.
Vom ICE-Liebling zum Bahnhofs-Gastgeber der Wahl
Er ist der Wiederholungstäter unseres Wettbewerbes: Alexander Rezek, seinerzeit Zugbegleiter im ICE, gewann 2017, 2018 und 2024 die Auszeichnung „Eisenbahner mit Herz“ auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen. 2019 holte er Silber auf Bundesebene. Die Fahrgäste unterliegen reihenweise seinem Charme.
In diesem Jahr stellt sich Alexander Rezek einer neuen Herausforderung: Er verlässt den ICE und startet als Mitarbeiter am DB-Service-Point am Aachener Hauptbahnhof durch. Doch auch zeigt er, dass er (auch ohne rollende Räder unter den Füßen) ein wahrer Eisenbahner mit Herz ist – natürlich erreichten uns auch in diesem Jahr wieder einige Nominierungen zu Rezeks Person. Einsender Thomas Jochum berichtet beispielsweise, dass ihm solch eine Freundlichkeit in seinem ehemaligen Beruf als Handwerker leider nur selten untergekommen sei. Einsender Roland Günther wollte sein Auto in Aachen verkaufen und mit der Bahn in seinen Heimatort zurückreisen, als er mit Schrecken feststellte: Er hat das falsche Ticket gekauft. Alexander Rezek ist sofort zur Stelle und zeigt ihm mehrere Alternativverbindungen auf. Sein Fazit: „Wenn es im Leben mal emotional drunter und drüber geht, tut so ein hilfsbereiter Mensch mehr als gut. Danke Ihnen, Herr Rezek!“
Der Lichtblick
Es gibt Bahnfahrten, da gilt wirklich Murphys Gesetz: Es geht alles schief, was nur schiefgehen kann. So ergeht es unserem Einsender, der im Sommer seine Bahnreise zu einer Reha-Klinik auf Borkum antritt. An dem Tag ist wirklich der Wurm drin: Drei Züge fallen aus, und die Verspätungsstunden sammeln sich an. Schnell ist ihm klar, dass er heute nicht mehr die Fähre nach Borkum erreichen wird. Auf dem letzten Streckenabschnitt Richtung Emden dann der Lichtblick: Zugbegleiterin Rita Rother. Sie merkt sofort, wie erschöpft der Einsender ist nach der gefühlt endlos langen Reise. Wegen seiner Verletzungen, die im Rahmen der Reha auskuriert werden sollen, bekommt er auch zunehmend Schmerzen. Rita Rother nimmt sich ihm gemeinsam mit einem Kollegen umsichtig an. Die beiden sorgen dafür, dass er am Endbahnhof Emden nicht nur ein Hotel von der DB zur Verfügung gestellt bekommt – und eine Taxifahrt dorthin –, sondern am nächsten Morgen zusätzlich noch eine Taxifahrt vom Hotel zum Fährhafen. Nur so können sie sicherstellen, dass unser Einsender doch noch die lang ersehnte Reha auf Borkum beginnen kann. Rita Rother erzählt uns: „Für mich ist es selbstverständlich, dass es all meinen Fahrgästen gut gehen soll!“
Unsichtbarer Telefon-Held
Den nächsten Eisenbahner mit Herz können Sie weder im Zug noch im Bahnhof antreffen – aber Sie können mit ihm telefonieren, sofern Sie so viel Glück haben wie unsere Einsenderin. Vor dem Happy End kam erstmal das Unglück: Unsere Einsenderin Stephanie Heydweiller-Stolzenberg vergisst ihren Rucksack mit allen wichtigen Unterlagen im ICE von Erfurt nach Berlin. Leider bemerkt sie den Verlust erst, als sie bereits in Berlin ausgestiegen ist. Die gute Nachricht: Für solche Fälle hat sie einen Standort-Tracker im Rucksack platziert, den sie am nächsten Morgen von ihrem Handy aus abruft. Das Trackingsignal funkt vom Bahnhof Berlin-Südkreuz. Das heißt, der Rucksack wurde nicht gefunden, sondern befindet sich wieder „on the rail“ Richtung Erfurt.
Im Laufe dieses beunruhigenden Morgens telefoniert sie die Berliner DB-Info-Hotlines und Fundstellen ab, aber niemand weiß eine Lösung. Ohne Erwartungen versucht es ihr Ehemann noch einmal bei der 3-S-Zentrale in Erfurt durch. Am Apparat: Andreas Schargitz, Eisenbahner mit Herz. Er nimmt sich beherzt dem Vorfall an und verspricht, zurückzurufen. Unsere Einsenderin und ihr Mann glauben da noch nicht an das Wunder, das nur zehn Minuten später eintreffen wird!
Andreas Schargitz hat sich bis in jenen ICE durchtelefoniert, einen Zugbegleiter erreicht und den Rucksack beschrieben. Der Zugbegleiter fand das Gepäckstück und brachte es am nächsten planmäßigen Halt Halle zur DB-Information. Stephanie Heydweiller-Stolzenberg konnte sich dank des Einsatzes von Herrn Schargitz noch am selben Tag auf den Weg nach Halle machen und ihren komplett unversehrten Rucksack abholen. Sie schreibt uns: „Ich stelle mir vor, dass der Stein, der mir vom Herzen fiel, bis Erfurt durch die Leitung gepoltert ist. Solche Mitarbeiter wie Herr Schargitz sind es, die den Glauben an das Gute im Menschen hochhalten. Es gibt nichts Gutes, außer wir tun es.“
Lieblingslokführer und Erklärbär
Manche Vielfahrer verdrängen vielleicht lieber die Erinnerung an Anfang 2024, aber zu Beginn des letzten Jahres gab es eine große Welle bundesweiter Lokführer-Streiks, die für zahlreiche Ausfälle sorgten. Ein Leuchtturm in diesem Chaosmeer war Daniel Schienke. Der Eurobahn-Lokführer wurde im vergangenen Frühjahr gleich mehrfach nominiert. Mit viel Geduld widmet er sich den Fragen der Fahrgäste zu den Streiks. Ein Einsender schreibt uns: „Er schaffte es, die Situation auf lustige und humorvolle Weise aus Sicht der Unternehmen und der Streikenden zu erklären.“ Auch abseits des Schienenstillstands fiel seine zugewandte und hilfsbereite Art positiv auf. „Trotz Fachkräftemangel und Streiks zeigt er in seinem Beruf Liebe, Humor und Freude“, berichtet ein anderer Einsender begeistert. Wer mit so einer Leichtigkeit eine solche Fahrgast-Nähe herstellen kann, kann sich nur Eisenbahner mit Herz nennen.
Entertainer und Fahrgastliebling
Ganze zehn Mal wurde Zugbegleiter Mohammed Semmo von unterschiedlichen Fahrgästen nominiert. Sein Humor und seine Art verschönern unseren Einsenderinnen und Einsendern jede Reise mit den gelben Arverio-Zügen durch Bayern und Baden-Württemberg. Das Highlight: Einer lauten Gruppe von Jugendlichen, die ihn provozieren wollen, kontert Mohammed Semmo nur mit noch besseren Sprüchen. Manche Einsender heben seine direkte Art hervor, andere schreiben schlicht: „Der Beste.“ Zweimal wurde auch hervorgehoben, wie tiefenentspannt und besonnen der Zugbegleiter selbst auf stark ausgelasteten Fahrten die Menge bei Laune hält. Wer so ein Allrounder ist und verschiedenste Menschen mit seiner positiven Art ansteckt, kann nur als Eisenbahner mit Herz bezeichnet werden.
Der Held der Pendel-Fahrten
Als Pendler zwischen Bad Endorf und München Hauptbahnhof fällt unserem Einsender Rico Hummel auf, dass sich die Fahrgäste meistens nur melden, wenn sie sich über etwas beschweren wollen. Dem möchte er mit seiner Nominierung etwas entgegensetzen: Das Highlight seines alltäglichen Arbeitsweges ist nämlich die Begegnung mit BRB-Zugbegleiter Thomas Spillker. Mit seiner zugewandten Art sticht Thomas Spillker für ihn besonders heraus. Ein konkreter Vorfall ist ihm dabei besonders im Gedächtnis geblieben:
An einem Morgen sitzt eine ältere Dame in seiner Nähe. Als sich Spillker zur Fahrkartenkontrolle nähert, spannt sich ihr ganzer Körper an. Zu ihrem Bedauern hat sie ihr Handy zu Hause vergessen und kann ihren Enkel nicht erreichen. Anstatt verärgert zu reagieren, geht Spillker mit bemerkenswerter Geduld und Freundlichkeit auf sie zu. Er beruhigt sie, nimmt ihre Daten auf und erklärt ihr, wie sie das Ticket stattdessen nachweisen könnte. Doch damit nicht genug – mit seinem eigenen Handy ermöglicht er der Dame, ihren Enkel zu kontaktieren und ihm den Treffpunkt mitzuteilen.
Das Unwohlsein der Frau löst sich in Luft auf. Herr Stark hat ihr in einem stressigen Moment zur Seite gestanden und ihr Schamgefühl verringert. Ein wahrer Profi, der es verdient, für sein Engagement als „Eisenbahner mit Herz“ bezeichnet zu werden.
Abschließend schreibt uns Rico Hummel: „Ich persönlich genieße jede einzelne Fahrt mit diesem Zugbegleiter. Jeder Fahrgast ist für ihn wertvoll, jeden Fahrgast strahlt er an.“
Hochwasser-Fahrrad-Chaos erfolgreich umschifft
Wer das Fahrrad in der Bahn im Schlepptau hat, begegnet häufig auch anderen Drahtesel-Liebhabern. So erging es auch unserem Einsender Matthias Jungkurth, als er seine Rückreise von Dortmund nach Oberstdorf antritt. Gemeinsam mit seiner Familie erstrampelte er über Pfingsten eine schöne kleine Tour.
Schon am Dortmunder Hauptbahnhof begegnen sie einer anderen Radel-Gruppe, die denselben IC nehmen wollen. Die Fahrradfahrer verbünden sich, einer führt den Kindern unseres Einsenders Zaubertricks mit Spielkarten vor – die Stimmung ist gut.
Als sie im IC ihrer Wahl der Zugbegleiterin Vasiliki Spinoula-Zeitoun begegnen, wird die Stimmung nur noch besser. Matthias Jungkurth fällt sofort auf, dass sie sich proaktiv für die Fahrgäste mit Drahtesel einsetzt: Sie fragt nach dem Zielort und informiert zuverlässig über Anschlussmöglichkeiten an den Bahnhöfen.
In Mannheim kippt die Stimmung, wegen akuter Hochwassergefahr muss der Zug dort enden. IC-Frontfrau Vasiliki Spinoula-Zeitoun ruft bereits im Vorhinein den dortigen Servicepoint an und organisiert eine Alternativroute für die beiden Fahrradgruppen. Zudem funkt sie den Anschlusszug an und fragt extra nach, ob dieser noch Kapazitäten für eine Fahrradmitnahme besitzt. Dank ihrem Engagement kommen sie schneller als gedacht in Oberstdorf an. Wer sich so für die Fahrgäste ins Zeug legt, kann nur eine fabelhafte Eisenbahnerin mit Herz sein.
Drei auf einen Streich
Wer oft mit der Bahn fährt weiß, dass Fahrradfahrer nicht immer die beliebtesten Gäste an Bord sind. Unser Einsender Bernhard Mandutz teilte letzten Sommer ein besonderes Erlebnis mit uns, als er auf den Zugbegleiter Heinz-Theo Stolz im IC traf. Die Ausgangssituation: Bernhard Mandutz und seine Frau kauern samt Drahtesel im vollgestellten Fahrradabteil, als plötzlich drei Probleme gleichzeitig auftreten. Für zwei Fahrräder ist kein Stellplatz mehr frei, eine andere Radfahrerin hat kein extra Fahrradticket gelöst und ein Fahrgast zeigt sich überfordert mit dem Vorzeigen des digitalen Zugtickets auf seinem Handy.
Rückblickend sagt unser Einsender, er hätte damit gerechnet, dass der Zugbegleiter die Fahrradgäste streng zurechtweisen würde. Aber Heinz-Theo Stolz wählt einen anderen Weg. Er überblickt die Lage und löst alle aufgetretenen Probleme in Höchstgeschwindigkeit. Mit viel Geduld findet er sogar mit dem anderen Fahrgast das verloren geglaubte Handyticket wieder. Bernhard Mandutz schreibt uns: „Jede einzelne Situation hätte zu großem Stress und einer Zugverspätung führen können. Dank Herrn Stolz blieb uns all das erspart, und der Zug konnte pünktlich seine Fahrt fortsetzen.“ Heinz-Theo Stolz geht seinem Beruf mit viel Leidenschaft nach – typisch für einen Eisenbahner mit Herz. Er sagt, er gehe grundsätzlich immer positiv auf jeden Mitmenschen zu und bekomme dadurch immer sehr viel zurück. Von dieser Haltung kann sich wohl jeder eine Scheibe abschneiden.
Mit Herz durch die Dunkelheit
Als unser Einsender Kai-Uwe Schiemenz mit dem Regionalzug von Leipzig nach Cottbus reist, ist die Sonne bereits untergegangen. Die Menschen plappern, das Fahrzeug ist gut gefüllt. Die Lichter spiegeln sich in der Scheibe, da meldet sich Zugbegleiter Andreas Winkel mit einer außergewöhnlichen Durchsage zu Wort: Sie werden gleich auf offener Strecke halten müssen, um einen totalen „Neustart“ am Zug durchführen. Dafür müsste kurzfristig auch die gesamte Bordbeleuchtung runtergefahren werden. Besonders Fahrgäste reagieren beunruhigt – sie fürchten sich in der Dunkelheit
Umso wichtiger, dass Andreas Winkel sofort zur Stelle ist – Eisenbahner mit Herz eben: Mit ruhiger Stimme erklärt er die Situation, bereitet die Reisenden auf die einbrechende Finsternis vor und gibt Tipps, wie sie die ungewohnte Dunkelheit gelassen überstehen können.
Während der Zug im Stillstand verweilt, bleibt Andreas Winkel nicht untätig. Immer wieder geht er mit seiner Taschenlampe durch die Wagen, spricht mit den Fahrgästen, beruhigt besorgte Gemüter und schafft es sogar, ein Lächeln auf viele Gesichter zu zaubern. Die anfängliche Anspannung weicht einer fast unerwarteten Heiterkeit – einige scherzen über die Situation.
Als das Licht schließlich wieder angeht und der Zug weiterfährt, bleibt die Stimmung entspannt. Auch wenn sich die Ankunft verzögert hat, verlor dank Andreas Winkel niemand die Fassung. Kein böses Wort fällt. Statt Frust bleibt Dankbarkeit – für einen Zugbegleiter, der mit Ruhe, Professionalität und Herz einen schwierigen Moment in eine ungewöhnliche Anekdote verwandelt.