Mit Fußballfans auf dem Weg ins Stadion kann es unangenehm werden. Könnte man meinen. Nicht aber, wenn DB-Zugbegleiter Mirko Mai mit den Anhängern von Eintracht Frankfurt unterwegs ist. Dann herrscht nicht nur beste Laune. Zusammen stellen Mirko Mai und die Fans auch noch eine tolle Aktion für krebskranke Kinder auf die Beine. Für die Jury ist Mirko Mai ein echter Eisenbahner mit Herz.
Herr Mai, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem tollen Erfolg beim Eisenbahner mit Herz!
Mirko Mai: Danke. Das hätte ich nie erwartet. Ich bin ja eher der ruhigere Typ. Ich mache meine Arbeit. Ich versuche, die Fußballfans und die andere Kundschaft bei Laune zu halten. Die Kunden wollen etwas für ihr Geld bekommen Die Fans wollen unterhalten sein. Und sie wünschen sich jemanden, der für sie ansprechbar ist.
Verraten Sie uns Ihr Geheimrezept! Wie schaffen Sie es, Fußballanhänger so friedlich zu stimmen wie einen Kirchenchor auf Wochenendausflug?
Mirko Mai: Das ist ganz einfach. Schon als junger Eisenbahner habe ich ein Konzept gelernt, um mit allen Reisenden so wenig wie möglich auf Konfrontation zu gehen. Das ist das Shake-Hand-, das Kumpel-Prinzip. Wichtig ist, immer das Gespräch zu suchen, wenn jemand einmal ein Problem hat. Und ich bin flexibel. Unser Regelwerk halte ich selbstverständlich ein, lege es aber so kundenfreundlich aus wie möglich.
Die Eintracht-Fans sind als leidenschaftlich bekannt, können aber auch mal ruppig werden. Haben Sie auch negative Sachen erlebt?
Mirko Mai: Natürlich. Ich kann mich gut erinnern, wie sich einmal ein Fußballfan richtig danebenbenahm, obwohl Kinder im Zug waren. Erst einmal habe ich ihm die Tür gezeigt und ihn gebeten, den Zug freiwillig zu verlassen. Später bin ich deutlicher geworden und habe ihm den Einsatz von Ordnungsdienst und Polizei angekündigt. Er ist ausgestiegen. Vorher aber richtete er noch beträchtlichen Schaden auf der Toilette an.
Das sind ja schon schwere Herausforderungen auch für den Zugbegleiter…
Mirko Mai: Es sind Straftaten, die natürlich entsprechend geahndet werden. Ich habe über die Lautsprecheranlage allen Fans klar gesagt: Wenn wir miteinander fahren, müssen wir miteinander auskommen. Ihr könnt feiern und Spaß haben. Aber lasst mir die Züge ganz. Wer ein Problem hat, soll sich an mich wenden. Dann klären wir das im persönlichen Gespräch. Ich glaube, die Botschaft ist gut angekommen. Seitdem hatten wir Ruhe im Zug.
Selbst sind Sie bestimmt auch Eintracht-Fan, oder?
Mirko Mai: Eigentlich bin ich neutral. Selbst habe ich nie Fußball gespielt und bin auch nicht fußball-besessen. Die Leidenschaft hat sich aus dem Beruf entwickelt. Einen Vereins-Schal und einen Aufkleber auf dem Auto habe ich heute aber schon.
Wenn Fußballfans unterwegs sind, fallen viele leere Pfandflaschen an. Sie haben die Erlöse daraus der Kinderkrebshilfe Mainz gespendet. Wie kam es dazu?
Mirko Mai: Selber habe ich keine Kinder. Ich habe mir aber gedacht, dass es genügend bedürftige Kinder gibt. Also habe ich den Fans und den Fanbeauftragten gesagt: Ihr bringt die Flaschen ja eh nicht zurück in die Supermärkte. Lasst uns doch die Flaschen sammeln und etwas Gutes damit bewirken.
Was ist daraus entstanden?
Mirko Mai: Die Fans fanden das super und haben freiwillig ihr Leergut gesammelt und mir übergeben. Den Pfanderlös daraus habe ich der Kinderkrebshilfe Mainz übergeben – das waren immerhin 1011 Euro.
Tolle Sache. Die Fußballfans sind also besser als ihr Ruf.
Mirko Mai: Viele denken, die seien alles nur Säufer und wilde Kerle ohne Benehmen. Aber ich habe es ganz anders erlebt. Wichtig ist, den Wert des Menschen anzuerkennen.
„Dieser Eisenbahner hat den Titel Eisenbahner mit Herz redlich verdient. Wer seinen Job so liebt, dass man unglaublich viel private Zeit zusätzlich investiert, der ist ein wahrer Vollbluteisenbahner!”
„Selten so einen Vollbluteisenbahner gesehen. Kenne ihn jetzt seit zwei Jahren. Immer engagiert
und mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen im Sonderzug.”
„Kundenorientiert, immer ein offenes Ohr und sozial!”
„Er ist immer sachlich und sehr freundlich. Mirko, Du bist und bleibst der Beste!”