Die Landessieger des "Eisenbahner/in mit Herz" 2024

Landessiegerin Baden-Württemberg

 

Mariama Jauernig
Mariama Jauernig

GoAhead Baden-Württemberg

 

Einmal die Kinder-Fahrscheine, bitte!

 

Nicht alle erinnern sich noch an ihre erste Zugfahrt als Kind, wohl aber an ihre Begeisterung für die mächtigen Loks und die blitzschnell vorbeiziehende Landschaft. Was kann diese Faszination noch toppen? Richtig, eine Kinderfahrkarte. Mariama Jauernig ist so etwas wie Rekordhalterin im Verschenken von Kinderfahrkarten. In ihrer Rolle als Zugbegleiterin bei der GoAhead Baden-Württemberg sorgt sie so regelmäßig für gute Laune bei den Jüngsten und ihren Eltern.

Unsere Einsenderin freut sich auch sehr über Mariama Jauernigs Engagement – vor allem, weil es bei ihrem Sohn weit über die Kinderfahrkarte hinausging. Mariama Jauernig schenkt dem Kleinen ein unvergessliches Zugerlebnis: Spontan darf der stolze Kinderfahrkarten-Besitzer die Zugbegleiterin bei der Fahrkartenkontrolle begleiten. Sie machen zusammen einen langen Gang durch den Regionalzug. Unsere Einsenderin zeigt sich sehr dankbar – schließlich ist so ein Einsatz alles andere als selbstverständlich.

 

Landessieger Bayern

 

Julien Schneider

Julien Schneider

Bayerische Regiobahn

 

Lösungsorientiert in brenzliger Situation

 

Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen: Unsere Einsenderin ist unterwegs im Regionalzug Richtung Ingolstadt. Der Zug ist voll, die Luft stickig und die Stimmung angespannt. Hinzu kommt, dass die einzig vorhandene Toilette kaputt und dementsprechend gesperrt ist. Besonders eine schwangere Frau hat damit zu kämpfen – sie möchte dringend das WC benutzen.

 

Der Lokführer Julien Schneider bekommt über die Zugbegleiter mit, was los ist und beschließt kurzerhand, selbst die Toilette zu reparieren. Das schafft er auch – und alle Fahrgäste samt der schwangeren Frau staunen nicht schlecht. „Ich bin sehr dankbar, dass es so hilfsbereites Zugpersonal bei der BRB gibt. Meinen größten Respekt an den Lokführer!“, schreibt unsere Einsenderin.

 

Julien Schneider beweist auf dieser Fahrt, wie ernst er die Bedürfnisse seiner Fahrgäste nimmt – er handelt so engagiert, wie es nur ein wahrer Eisenbahner mit Herz macht.

Landessiegerin Berlin

 

Kathleen Jurack

Kathleen Jurack

ODEG

 

Telefonische Rettung

 

Als Mitarbeiterin bei der ODEG-Kundenservice-Hotline erlebt Kathleen Jurack so einiges: Üble Beschimpfungen von frustrierten Kundinnen und Kunden sowie Scherzanrufe sind an der Tagesordnung. Letzten Sommer ereilt sie jedoch ein ungewöhnlicher Anruf, bei dem sie außergewöhnlich handelt. Doch dafür müssen wir erstmal ein Stück zurück in der Zeit reisen. Ein Vater möchte seine elfjährige Tochter zu einer Ferienfreizeit nach Hirschluch begleiten – doch auf der Strecke von Berlin nach Fürstenwalde vergessen sie den Koffer des Mädchens im ODEG-Regionalzug. Für die beiden ein großer Schreck, weil sich wichtige Medikamente für die Tochter im Koffer befinden.

 

Ein erster Anruf bei der ODEG-Kundenhotline ist niederschmetternd: Weil Sonntag ist, sei da nichts zu machen. Aber die beiden lassen nicht locker. Bei einem zweiten Telefonat mit der ODEG haben sie Kathleen Jurack an der Strippe – ein absoluter Glücksfall. Sie telefoniert sich durch bis in den Zug, in dem sich der Koffer befindet. Kathleen Jurack vereinbart mit ihren Kollegen, dass sie den Koffer an sich nehmen und ihn noch am selben Abend Vater und Tochter in Fürstenwalde übergeben. Die Erleichterung ist groß: Dank dem Einsatz von Kathleen Jurack kann das Mädchen unbeschwert ihre Ferienfreizeit genießen.

 

Landessieger Hamburg

 

Mathias Plös

Mathias Plös

DB Fernverkehr

 

Zugstopp im Galopp

 

Bahnhöfe können verwirren: Hektik, Menschenmassen und Gleisänderungen lassen einen schnell die Orientierung verlieren. So erging es auch einer jungen Mutter am Hamburger Hauptbahnhof, die in all dem Gewusel in den falschen Zug einsteigt. Nun sitzt sie gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn im ICE nach Berlin. Dabei wollten sie doch eigentlich in die andere Richtung, nämlich zurück in ihre schleswig-holsteinische Heimat Malente. Da der ICE regulär erst wieder in Berlin hält, bedeutet die Verwechslung für sie einen Umweg von über drei Stunden.

 

Unsere Einsenderin – die Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden – beobachtet das Geschehen und erlebt auch die entscheidende Wendung mit, als die Frau den Zugchef Mathias Plös um Hilfe bittet. Er verspricht ihr mitfühlend, sofort eine Verbindung von Berlin zurück nach Malente herauszusuchen. Wenige Minuten später ist er wieder zurück, sogar mit einer viel besseren Nachricht: Der ICE darf ausnahmsweise in Hamburg-Bergedorf halten und die Mutter mit ihrem Sohn aussteigen lassen. Damit erspart Mathias Plös ihr nicht nur große Umwege, sondern auch jede Menge Kummer. Zu Julia Verlinden sagt er ganz bescheiden: „Für mich ist es selbstverständlich, dass ich mich für meine Fahrgäste einsetze!“

Landessiegerin Hessen

 

Birgitta Bub

Birgitta Bub

Hessische Landesbahn

 

Die Ruhe im Sturm

 

Unwetter können vielleicht Züge aus dem Takt bringen, aber nicht die couragierte Zugbegleiterin Birgitta Bub von der Hessischen Landesbahn. Sie ist an Bord, als unsere Einsenderin Hannah Jestädt mit ihren beiden Freundinnen von Gießen nach Fulda fahren möchte. Trotz Unwetterwarnungen mit Hagel und Starkregen fährt der Zug pünktlich los. Doch nach drei Stationen ist Schluss: Wegen des Sturmes dürfen sie nicht weiterfahren. Nun ist Warten angesagt.

 

Birgitta Bub verkürzt den Fahrgästen die Zeit, indem sie mit ihnen scherzt und die Abläufe für alle verständlich erklärt. Sie eilt sogar zu einer nahegelegenen Spielhalle, um dort Wasserflaschen für alle zu besorgen. Immer wieder setzt sie sich persönlich zu den Reisenden – so wie auch zu unserer Einsenderin – und organisiert Taxis, die ihre Fahrgäste von den Bahnhöfen abholen können. Hannah Jestädt zieht zu der Reise mit Birgitta Bub ein rührendes Fazit: „Auch wenn wir über drei Stunden später als geplant zuhause waren, war es die schönste Zugfahrt meines Lebens. Wir haben viel gelacht und uns so gut aufgehoben gefühlt.“

Landessieger Nordrhein-Westfalen

 

Alexander Rezek

Alexander Rezek

DB Fernverkehr

 

Ein Tag, eine Reise, ein Lichtblick

 

So gut wie jedes Jahr erreichen uns zahlreiche Einsendungen zu einem Zugbegleiter: Alexander Rezek. Seine Fahrgäste geizen nicht mit Superlativen: Er sei der freundlichste, unkomplizierteste und weltoffenste Zugbegleiter. Auch dieses Jahr nominierten ihn mehrere Fahrgäste, eine Einsendung möchten wir aber besonders hervorheben:

 

Peter-Michael Thiemer ist zur Beerdigung seines Pflegevaters von Berlin nach Köln unterwegs und will noch am selben Tag wieder zurück reisen. Auf der Hinfahrt gibt es jedoch eine Signalstörung, der Zug endet abrupt in Hamm. Gerade noch rechtzeitig erreichen seine Familie und er Köln und können an der Beerdigung teilnehmen. Die Frau unseres Einsenders nimmt sich vor, nie wieder Bahnreisen zu machen – bis sie auf der Rückfahrt Zugbegleiter Alexander Rezek kennenlernt. Als er das Ticket abknipst, sagt er zugewandt: „Heute hin nach Köln und heute wieder zurück von Köln – wunderbar!“

 

Unser Einsender schreibt: „Alexander Rezek hat es geschafft, unsere auf dem Tiefpunkt liegende Stimmung so zu erhöhen, dass wir uns toll unterhalten und austauschen konnten. Mit seiner netten Art hat er auch die Meinung meiner Frau gewandelt.“ Ein größeres Kompliment gibt es wohl kaum.

Landessiegerin Rheinland-Pfalz

 

Gabriele Mischler

Gabriele Mischler

vlexx

 

Ein Engel für mehr Menschlichkeit

 

Die Tochter unserer Einsenderin ist unterwegs im vlexx-Zug Richtung Mainz. Auf der Suche nach einem Sitzplatz spricht die Teenagerin mehrere Fahrgäste an und fragt, ob sie sich zu ihnen setzen dürfe. Teilweise sitzen da nämlich nur die Rucksäcke und Taschen der Leute. Doch in allen Fällen stößt sie auf Ablehnung.

 

Die Zurückweisung der anderen Fahrgäste verletzt das eher schüchterne Mädchen. Sie stellt sich allein in den hinteren Teil des Zuges, und ihr kommen die Tränen. Glücklicherweise findet Zugbegleiterin Gabriele Mischler sie dort und reagiert sofort einfühlsam. Zunächst vermutet die vlexx-Mitarbeiterin, dass das Mädchen Liebeskummer habe, aber als sie dann den wahren Grund erfährt, fehlen ihr die Worte. Gabriele Mischler zögert nicht lange und bietet der Tochter unserer Einsenderin prompt einen Platz in der 1. Klasse an. Dort darf sie dann den Rest dieser nervenaufreibenden Zugfahrt verbringen.

 

Die Mutter schreibt uns sichtlich dankbar: „Es braucht einen Engel wie Gabriele Mischler in diesen Zeiten! Und an die Menschen, die lieber allein sitzen wollen – ich wünsche euch viel Liebe, ihr könnt sie wahrlich gebrauchen.“

Landessieger Sachsen

 

Jörg Birkenbusch

Jörg Birkenbusch

Die Länderbahn

 

Einblick mit Ausblick

 

Am 2. Weihnachtsfeiertag ist es ruhig im Dreiländereck bei Zittau. Lokführer Jörg Birkenbusch macht sich bereit für eine winterliche Zugfahrt durch die Oberlausitz. Gerade, als er in seinem Führerstand Platz nehmen will, bemerkt er, wie ein kleiner Gast erwartungsfroh in Richtung der Fahrerkabine guckt: der anderthalbjährige Anton. Gemeinsam mit seinem Papa versucht er neugierig, hineinzulugen. Da ahnen die beiden Zug-Fans noch nicht, dass Jörg Birkenbusch ihnen gleich ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk bereiten wird: Sie dürfen in der Tür stehen bleiben, wenn der Trilex-Zug Richtung Dresden losfährt – in der absoluten Pole-Position!

 

Begeistert schaut Anton von Papas Armen aus und über Jörg Birkenbuschs Schulter auf die vielen verschiedenen Knöpfe und Tasten, die der Triebfahrzeugführer den beiden Zug-Fans erklärt. Durch die hügelige Landschaft bahnen sie sich den Weg nach Dresden, da zeigt ihnen der Lokführer noch eine Pferdekoppel am Wegesrand. Die Freude bei Anton und seinem Papa ist riesig. Für den einen mag es Alltag sein, für den anderen Abenteuer: Jörg Birkenbusch sorgt mit seiner Kinderfreundlichkeit und Offenheit für dieses einmalige Vater-Sohn-Erlebnis.